[Kinoreview] Pitch Perfect
Aus aktuellen Anlass. Ich war im mal wieder im Kino. Eigentlich nix besonderes… mach ich öfter. Aber noch viel öfter bin ich simpel und einfach zu faul was darüber zu schreiben. Nicht heute!
Ich war nämlich in Pitch Perfect! Thats right, bitches! In diesem Film über Acapella singende Collegemädchen, inklusive dazugehöriger Lovestory.
I – Warum zur Hölle war ich in diesem Film?
Warum war ich das? Ich finde solche Filme in der Regel furchtbar. Highschool-Musical? Grausig. Dirty Dancing? Geh mir weg…. Alles andere was iiiiiiirgendwas damit zu tun hat? Wo ist die Tür?!
Also warum war ich in dann in diesem Film? Von der Freundin mitgeschleift oder versucht das hübsche Mädchen auf ein Date mitzunehmen? Nein und nein. Ich bin Single und wir waren zu viert. Mit drei Jungs.
Der Grund ist viel simpler.
Es ist Sonntag Abend. Mir war langweilig. Der Trailer war recht lustig. Ein paar Freunde von mir haben gefragt „Kommst du mit?“ Und ich hab die Genehmigung bekommen den Film in kleine Fetzen zu reißen wenn er schlecht ist.
Also war ich da, im total überfüllte Kinopolis und mit betreten den Kinos haben wir die Männerquote um ca. 50% gehoben (Anm.: Alles andere männliche in diesem Film war wirklich entweder von der Freundin mit reingeschleift oder auf einem Date. Wir waren die einzige Gruppe, die mehr Männer als Frauen hatte!)
Und… in den Trailern lief dann auch noch Werbung fürs Ladykino.
II – Objektive Meinung
Ich rede mir immer ein, dass ich sehr objektiv bin (oder sein kann) und ich versuche es bei Kritik eigentlich auch immer. Und objektiv gesehen muss ich sagen, der Film war gar nicht so schlecht. Genau genommen war er sogar recht gut.
Ok, den gezahlten Preis war er, meiner Meinung nach, nicht wert, was zu großen Teilen allerdings auch am Datum liegt. In solche Filme geht man am Kinotag und für günstige Kinotag-Preise wäre er in Ordnung gewesen.
Gründe?
Die Story war, wie zu erwarten, vorhersehbar, Charaktere aus der Klischeekiste und eine reine „Mädchengeschichte“.
Auch hatte der Film zwischendurch seine Längen in denen eben diese Mädchengeschichte dann weiterentwickelt wurde.
Allerdings gabs es auch deutlich mehr lustige gute Gags und lustige Szenen als die Erfahrung mit solchen Filmen zu hoffen gibt. Normalerweise findet man die 3 guten Gags im Trailer und das waren dann auch die drei Lacher im Kino. Hier war das absolut nicht so, ich hab mehr als einmal herzlich gelacht. Und dabei wurde diese Lustigkeit nichtmal nur von „Fat Amy“ getragen sondern auch die anderen durften mal.
Und, auch wenn meine übertriebene Internet-Männlichkeit das eigentlich nicht zulassen dürfte das ich das sage: Die Acapellamusik war gut! End off Story. Ob das alles zu 100% Acapella war wage ich zu bezweifeln und die Performance auf der Bühne hat auch nicht immer zu dem gepasst was jetzt eigentlich sein müsste damit diese Töne da rauskommen. Das schiebe ich aber als künstlerische Freiheit mal aus der Wertung, da die Musik und Performance definitiv unterhaltsam war.
Kleine Randbemerkung: Laut meiner neusten Erkenntnisse werden in guten Kinderfilmen auch Witze für Erwachsene eingebaut damit diese die Filme mit ihren Kindern gucken. Pitch perfekt hatte, fand ich, einige Gags gerade für das männliche Publikum parat. Damit der Typ den das Mädchen mitschleift auch seinen Spaß hat. Gute Idee, sowas!
Fazit: Kein schlechter Film, gut gegen Langeweile, unterhaltsam, gute(!) Musik. Alles in allem hat er das meiste aus seiner Story gemacht was ging. Allerdings sollte man vielleicht eher am Kinotag gehen. Oder in die Sneak. Wäre dieser Film in Kino 10 gelaufen, inklusive allem was da dazu gehört, hätte ich ihn auf meine Top 3 der Sneakfilme gesetzt.
III – Hat jemand was von kleinen Fetzen gesagt?
Aber sind wir mal ehrlich. Objektive Meinungen sind schön und gut. Aber nur weil ein Film tatsächlich unterhaltsam ist und größtenteils Spaß macht ist es doch kein guter Film, oder? Nun, teilweise.
Wenn ich in diesen Film gehe weiß man exakt was einen erwartet. Hätte ich eine Stoppuhr gehabt hätte ich den groben Szenenablauf selbst aufzeichnen können.
[Spoileralarm für den Rest eures Lebens und alle Filme die es jemals in diesem Genre geben wird]
Das hübsche Mädchen (mit 1-2 „Macken“, also ist sie entweder ein graues Mäuschen, hat pinke Haare oder, wie hier, verschiedene Ohrringe und wir als „zu alternativ“ bezeichnet) kommt neu ans College. Es möchte nicht in die Gruppe eintreten da es eigentlich eine Außenseiterin ist. Durch irgendwelche Umstände landet es dann doch in der Gruppe. Die Gruppe hat allerdings interne Probleme und außerdem gibt es eine gegnerische Gruppe mit einem Arschloch als Chef die als Konkurrenz auftritt die es zu schlagen geht. Das Mädchen lernt den süßen Typ aus eben jener Gegnergruppe kennen und zwischen den beiden entwickelt sich über den Film hinweg eine kleine Romanze. Ca. bei 2/3 bis 3/4 des Films passiert das Drama! Die Gruppe wird geschlagen. Das Mädchen streitet sich mit dem Jungen. Die Liebesgeschichte gerät ins Wanken, das HappyEnd ist in Gefahr! Irgendwoher kommt der weise Mensch und erklärt, dass aufgeben nicht der Weg ist. Das Mädchen sieht ihre Fehler ein, die Gruppe kommt wieder zusammen und gewinnt am Ende doch mit fliegenden Fahnen. Das Mädchen küsst den Jungen. Ende.
Und wer der Junge ist, DAS merkt man schon in den ersten Szenen, dann wenn er das erste mal in die Kamera schaut. In diesem Fall: Als er im Auto an ihr vorbeifährt und das dann auchnoch DIREKT vor ihr kurz anhält. Wie… unauffällig.
Mit diesem kleinen Absatz habe ich wahrscheinlich 70% aller Mädchenfilme beschrieben. Der Rest sind Kostümfilme mit Keira Knightley. Und trotzdem packt jedes Jahr eine Heerschar von Regisseuren diese alten Kisten wieder aus und erzählt das gleiche?
Auch die Charaktere sind absolute Stereotypen nach Rezept.
Man nehme:
1x hübsche Außenseiterin, nicht zu offensichtlich hübsch und etwas anders
1x hübsches Mitglied der Gruppe, freundlicher Charakter, bringt die Außenseiterin in die Gruppe
1x fettes und/oder „hässliches (nicht gestyltes)“ Mädchen mit extrem coolem Charakter. Verantwortlich für den Großteil der Gags.
1x Zicke in der Gruppe
1x süßer Typ den die Außenseiterin kennen lernt, idealerweise wird er erstmal ins „feindliche“ Lager geschoben
1x Arschloch/Zicke als Gegenspieler
und fülle dann mit diversen unwichtigen Nebencharaktären auf.
Umrühren und fertig.
Allerdings, da es mittlerweile ja für alles und jeden schon Editoren gibt mit denen man sich z.B. eigene Computerspiele nach dem Baukastensystem machen kann, vielleicht gibt es das ja auch mal für solche Filme. Da kann man dann aus 10 Hauptdarstellerinnen wählen, 15 süßen Typen, 10 Zicken, 10 Locations usw. „Make your own Girly-Movie“… ich melde schonmal Patent an!